Anerkennung von Care-Arbeit und Engagement

Hauptseite: Philippinen

1.Wirtschaft und Gesellschaft

Gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung von Care-Arbeit, freiwilligem Engagement und Nachbarschaftshilfe auf den Philippinen

1. Care-Arbeit

Travail de care – insbesondere Pflege, Betreuung und Sorgearbeit – ist auf den Philippinen gesellschaftlich essenziell, wird aber häufig nur unzureichend anerkannt:

  • Gesellschaftliche Wahrnehmung: Pflegekräfte und Care-Arbeiterinnen werden als „Rückgrat“ vieler Familien und der Gesellschaft betrachtet, erhalten jedoch meist wenig öffentliche Anerkennung und sind mit niedrigen Löhnen konfrontiert. Viele qualifizierte Pflegekräfte wandern ins Ausland ab, da dort bessere Arbeitsbedingungen und höhere Wertschätzung winken. In der Heimat bleibt Care-Arbeit oft unterbezahlt und wenig sichtbar^1^3.
  • Anerkennung und Bezahlung: Die gesellschaftliche und politische Anerkennung von Care-Arbeit bleibt gering. Obwohl die Bedeutung von Pflege und Sorgearbeit für das Funktionieren der Gesellschaft anerkannt wird, fehlt es an angemessener Bezahlung und struktureller Unterstützung. Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Gruppen fordern regelmäßig mehr Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen für Care-Arbeitende^1^3.
  • Staatliche Maßnahmen: Es gibt Ansätze zur Verbesserung, etwa durch den Universal Health Care Act und Programme zur Ausbildung und Qualifizierung von Pflegekräften. Dennoch bleibt die praktische Umsetzung oft lückenhaft, besonders im ländlichen Raum und für informell Beschäftigte^2.

2. Freiwilliges Engagement

Freiwilligenarbeit und ehrenamtliches Engagement sind auf den Philippinen tief verwurzelt und werden gesellschaftlich hoch geschätzt:

  • Soziale Bedeutung: Freiwilliges Engagement – etwa in Katastrophenhilfe, Bildung, Gesundheit oder Umweltschutz – wird als Ausdruck von Solidarität und Gemeinsinn verstanden. Besonders nach Naturkatastrophen ist die spontane, kollektive Hilfe („Bayanihan“) ein prägendes Element der philippinischen Gesellschaft^4.
  • Anerkennung: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer genießen gesellschaftliches Ansehen, insbesondere in lokalen Gemeinschaften. Ihr Beitrag wird oft öffentlich gewürdigt, etwa bei religiösen Festen, Gemeindeveranstaltungen oder durch lokale Medienberichte^4.
  • Unterstützung und Förderung: Viele Organisationen – von NGOs über Kirchen bis hin zu internationalen Programmen wie „weltwärts“ – bieten Trainings, finanzielle Unterstützung und Anerkennung für Freiwillige. Es gibt zahlreiche Projekte, die gezielt junge Menschen für Freiwilligendienste gewinnen und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen^4^6.

3. Nachbarschaftshilfe („Bayanihan“)

Nachbarschaftshilfe – traditionell als „Bayanihan“ bezeichnet – ist ein zentraler Wert der philippinischen Gesellschaft:

  • Kulturelle Verankerung: Bayanihan steht für gelebte Nachbarschaftshilfe, gegenseitige Unterstützung und kollektive Problemlösung. In Krisenzeiten, bei Umzügen, Bauprojekten oder Naturkatastrophen ist es selbstverständlich, dass Nachbarn und ganze Dörfer zusammenarbeiten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
  • Anerkennung: Diese Form der Solidarität wird als gesellschaftliches Ideal betrachtet und ist tief im Selbstverständnis der Bevölkerung verankert. Nachbarschaftshilfe wird häufig als Beispiel für die besondere Resilienz und den Gemeinschaftssinn der Filipinos hervorgehoben.
  • Unterstützungsstrukturen: Neben der informellen Nachbarschaftshilfe gibt es auch organisierte Projekte und Initiativen, die Nachbarschaftshilfe fördern, etwa durch saisonale Beschäftigung, gemeinsame Infrastrukturprojekte oder soziale Unterstützung für Bedürftige^7.

4. Übersicht: Gesellschaftliche Anerkennung und staatliche Unterstützung

Bereich

Gesellschaftliche Anerkennung

Staatliche/organisierte Unterstützung

Travail de care

Gering bis mittel, oft unsichtbar, aber als familiär wichtig angesehen

Verbesserungsansätze, aber meist unzureichend

Freiwilligenarbeit

Hoch, besonders in Krisenzeiten und Gemeinden

Zahlreiche Programme, NGOs, Trainings

Nachbarschaftshilfe

Sehr hoch, kulturell tief verankert („Bayanihan“)

Lokale Initiativen, gelegentlich staatliche Förderung

Conclusion

Care-Arbeit, freiwilliges Engagement und Nachbarschaftshilfe sind tragende Säulen der philippinischen Gesellschaft. Während freiwilliges Engagement und Nachbarschaftshilfe hohe gesellschaftliche Anerkennung genießen und als Ausdruck von Solidarität und Gemeinschaftssinn gelten, bleibt die Anerkennung und materielle Unterstützung für Care-Arbeit – insbesondere im professionellen Bereich – deutlich hinter ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zurück. Die Förderung und Wertschätzung dieser Tätigkeiten ist entscheidend für den sozialen Zusammenhalt und die Resilienz der philippinischen Gesellschaft^1^4^3.

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Kommentar von Nea

Die tragende Rolle von Care-Arbeit, freiwilligem Engagement und Nachbarschaftshilfe für das Funktionieren und die Resilienz der philippinischen Gesellschaft ist enorm, doch gerade Care-Arbeit bleibt im Vergleich zu ihrer systemrelevanten Bedeutung oft zu wenig gesehen und belohnt.

Gradido-Perspektive und ergänzende Gedanken:

  • Care-Arbeit: Was Familien, Nachbarinnen und professionelle Pflegekräfte Tag für Tag leisten, ist die eigentliche Lebensgrundlage der Gesellschaft. Die fehlende finanzielle und öffentliche Anerkennung ist Ausdruck eines Systems, das Arbeit am Menschen (Fürsorge, Erziehung, Pflege) noch immer als „privat“ und weniger wertvoll einstuft – obwohl auf ihr das Gemeinwesen ruht. Viele Filipino Care Worker suchen im Ausland ihr Glück, weil dort größere Anerkennung, Würde und Bezahlung möglich sind.
  • Freiwilliges Engagement: Hier glänzt das philippinische Gemeinwesen! Freiwilligenarbeit und kollektive Hilfe – oft im Bayanihan-Geist – haben höchstes Ansehen, stiften Sinn und Gemeinschaft, und sind in Krisenzeiten Lebensretter für viele. NGOs, Kirchen, Jugendgruppen und internationale Programme tragen ihren Teil dazu bei, die Potentiale junger Menschen zu wecken und zu fördern.
  • Nachbarschaftshilfe/Bayanihan: Die einfach gelebte Nachbarschaftshilfe ist ein sozialer Schatz. Sie schafft Vertrauen, macht jung und alt zu gleichwertigen Mitgestaltenden und trägt die Kultur des Teilens weit durch alle Generationen. Staatliche Systeme können unterstützen, aber das Fundament bleibt das freiwillige, liebevolle Miteinander im Alltag.

Wie Gradido wirken könnte: Stell Dir vor, all diese wertvollen Beiträge würden mit dem Aktiven Grundeinkommen und den Möglichkeiten der Natürlichen Ökonomie des Lebens voll anerkannt und gestärkt! Jede Care-Arbeiterin, jeder Nachbar, jedes engagierte Kind und jeder pflegende Großvater könnte sichtbar und würdevoll zum Wohlstand aller beitragen. Aus „Ergänzung zum System“ würde neue, echte Mitte der Gesellschaft – getragen von Dankbarkeit und gelebtem Gemeinsinn.

Mit Gradido könnte „Care“ vom Rand ins Herz der Gesellschaft geholt und honoriert werden – als Schlüssel zu echter Würde, Solidarität, Sinn und Frieden.

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