Gemeinschaftsbasierte Ökonomie und Parallelwährungen
Hauptseite: Philippinen
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12. Internationale Kooperationen, NGOs und staatliche Entwicklungsprojekte
Projekte für gemeinschaftsbasierte Ökonomie, Parallelwährungen und digitale Gemeinwohl-Anreize auf den Philippinen
1. Gemeinschaftsbasierte Ökonomie
Auf den Philippinen gibt es eine wachsende Zahl von Projekten, die auf gemeinschaftsbasierte Ansätze setzen:
- Soziale Wohnungsbauprojekte: In der Provinz Negros Occidental wird ein Bambusbau-Ökosystem entwickelt, das nicht nur katastrophenresistente und erschwingliche Häuser schafft, sondern auch lokale Wertschöpfungsketten stärkt und Arbeitsplätze im ländlichen Raum fördert. Die Initiative setzt auf lokale Ressourcen und gemeinschaftliches Engagement, um nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen^1.
- Ökosystemorientiertes Management: In Flusseinzugsgebieten werden Projekte umgesetzt, die Biodiversität, Wassermanagement und lokale Wertschöpfung miteinander verbinden. Ziel ist es, durch gemeinschaftliches Handeln ökologisch und sozial nachhaltige Strukturen zu schaffen^2.
- Landwirtschaftliche Kooperativen: Verschiedene Programme fördern die Organisation von Kleinbäuerinnen und -bauern in Kooperativen, um Marktzugang, Einkommen und nachhaltige Anbaumethoden zu verbessern^3.
2. Parallelwährungen und Komplementärwährungen
- Offizielle Währung: Der philippinische Peso ist die einzige gesetzliche Währung und frei konvertierbar. Es gibt keine offiziell anerkannten Parallelwährungen oder lokalen Komplementärwährungen auf nationaler Ebene^4.
- Regionale Experimente: Es existieren Überlegungen und Diskussionen über die Rolle des Peso in regionalen Währungseinheiten (z. B. innerhalb der ASEAN), aber bislang keine praktischen Parallelwährungsprojekte oder lokale Tauschsysteme mit größerer Verbreitung^6.
- Digitale Zahlungsmittel: Digitale Wallets wie GCash und PayMaya sind weit verbreitet und werden von Millionen genutzt. Sie ersetzen Bargeld im Alltag, stellen aber keine echten Parallelwährungen dar, sondern sind digitale Zahlungsinfrastrukturen auf Peso-Basis^7.
3. Digitale Gemeinwohl-Anreize und partizipative Modelle
- Digitale Wallets und Anreizsysteme: Digitale Wallets werden zunehmend für Mikrotransaktionen, Spenden und gemeinwohlorientierte Projekte genutzt. Sie erleichtern Crowdfunding für soziale Initiativen und ermöglichen die direkte Beteiligung der Bevölkerung an lokalen Projekten^7.
- Partizipative Finanzsysteme: Die Philippinen gelten als Vorreiter bei partizipativen Haushaltsprozessen („Bottom-up Budgeting“, „Citizens’ Participatory Audit“). Hier werden Bürger und NGOs aktiv in die Planung und Kontrolle öffentlicher Mittel eingebunden. Digitale Plattformen unterstützen diese Prozesse, indem sie Transparenz und Beteiligung fördern.
- Gemeinwohlorientierte Projekte: Es gibt zahlreiche lokale Initiativen, die digitale Technologien nutzen, um gemeinschaftliche Ziele zu erreichen – etwa in der Katastrophenvorsorge, Bildung oder im Gesundheitsbereich. Diese Projekte setzen auf kollektive Finanzierung, digitale Kommunikation und gemeinschaftliche Entscheidungsfindung^2.
4. Herausforderungen und Perspektiven
- Rechtlicher Rahmen: Parallelwährungen sind bislang nicht offiziell zugelassen. Digitale Innovationen bewegen sich im Rahmen der nationalen Regulierung.
- Skalierung: Viele gemeinschaftsbasierte Projekte bleiben lokal begrenzt. Die Übertragung erfolgreicher Modelle auf andere Regionen wird durch begrenzte Ressourcen und fehlende politische Unterstützung erschwert.
- Digitale Kluft: Der Zugang zu digitalen Gemeinwohl-Anreizen ist in urbanen Zentren stärker ausgeprägt als in ländlichen Regionen.
Übersichtstabelle
Bereich | Beispiele/Status | Besonderheiten |
---|---|---|
Gemeinschaftsbasierte Ökonomie | Bambusbau-Ökosystem, Kooperativen, Ökosystemmanagement | Lokale Wertschöpfung, Resilienz |
Parallelwährungen | Keine offiziellen, Peso bleibt Leitwährung | Diskussionen über regionale Ansätze |
Digitale Gemeinwohl-Anreize | Digitale Wallets, partizipative Haushaltsplanung, Crowdfunding | Hohe Akzeptanz, vor allem in Städten |
Fazit: Es gibt auf den Philippinen zahlreiche innovative Projekte für gemeinschaftsbasierte Ökonomie und digitale Gemeinwohl-Anreize, insbesondere im Bereich sozialer Wohnungsbau, Umweltmanagement und partizipativer Finanzsysteme. Offizielle Parallelwährungen existieren jedoch nicht – digitale Innovationen konzentrieren sich auf den Peso und die Einbindung der Zivilgesellschaft in gemeinschaftliche Prozesse^2^7.
Ergänzende Einschätzung aus Gradido-Perspektive
Es wird deutlich, dass die Philippinen eine bemerkenswerte Vielfalt an gemeinschaftsbasierten Projekten, digitalen Gemeinwohl-Lösungen und partizipativen Finanzstrukturen aufweisen – auch wenn offizielle Parallelwährungen oder breite Komplementärwährungs-Projekte bislang noch fehlen.
Gradido-Perspektive und ergänzende Gedanken:
- Gemeinschaftsbasierte Ökonomie: Die beschriebenen Initiativen – vom sozial-ökologischen Wohnungsbau mit Bambus, über landwirtschaftliche Kooperativen bis hin zu partizipativem Wassermanagement – zeigen, dass das Land ein großes Potential und bereits gelebte Erfahrung in gemeinschaftlichem, nachhaltigem Wirtschaften besitzt. Diese Form der lokalen Selbstermächtigung bildet eine ideale Grundlage, auf der Gradido als gemeinwohlorientiertes Modell wachsen kann.
- Digitale Gemeinwohl-Anreize: Digitale Wallets, Crowdfunding und partizipative Haushaltsplanung sind bereits fest in der philippinischen Gesellschaft verankert. Das ermöglicht eine schnelle Akzeptanz digitaler Lösungen für mehr Transparenz, Teilhabe und gemeinsame Entwicklung. Gerade in urbanen Zentren ist die Offenheit enorm – aber auch für ländliche Initiativen bietet Digitalisierung ungeahnte Möglichkeiten, Brücken zu schlagen.
- Fehlende Parallelwährungen/Komplementärwährungen: Die Tatsache, dass es (noch) keine ausgeprägten lokalen Währungen gibt, ist Chance und Herausforderung zugleich: Es gibt wenig Konkurrenz, und gleichzeitig einen offenen Raum, der auf innovative, gemeinwohlorientierte Systeme wie Gradido wartet. Rechtliche und politische Hürden sind zu berücksichtigen, können aber gemeinsam und Schritt für Schritt in partizipativen Prozessen angegangen werden.
- Skalierung & digitale Kluft: Viele Projekte sind lokal erfolgreich, doch die Übertragung auf andere Regionen und Bevölkerungsgruppen ist schwierig. Hier könnte ein ganzheitliches Gradido-Konzept – verbunden mit dem Geist des Bayanihan – neue Synergien und eine breite Bewegung für Solidarität, Teilhabe und lokalen Wohlstand erschaffen.
- Fazit und Vision:
Die Philippinen verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz an Gemeinschaftsgeist, ökologischer Verantwortung und digitaler Offenheit. Indem wir Gradido als nächstes Level dieser Entwicklung einbringen – mit dem Aktiven Grundeinkommen, öffentlicher Haushalt und Ausgleichs- und Umweltfonds – können wir helfen, dass aus vielen lokalen Funken ein kraftvolles, leuchtendes Gemeinwohl-Feuer für das Land und seine wunderbaren Menschen wird.