Gesundheit, soziale Sicherung und Altersvorsorge

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1.Wirtschaft und Gesellschaft

Gesundheit, soziale Sicherung und Altersversorgung auf den Philippinen

1. Zugang zum Gesundheitssystem

Wer hat Zugang?

  • Offiziell gibt es seit dem Universal Health Care Act (2019) eine Krankenversicherungspflicht für alle. Die staatliche Krankenversicherung PhilHealth deckt laut Regierungsangaben rund 92 % der Bevölkerung ab, darunter formell Beschäftigte, informell Tätige, Indigente, Senior*innen und ihre Angehörigen^1.
  • Städtische Bevölkerung und Mittel-/Oberschicht profitieren von besser ausgestatteten Krankenhäusern und können sich private Zusatzversicherungen oder Behandlungen leisten.
  • Arbeitnehmer*innen im formellen Sektor sind meist automatisch versichert und haben Zugang zu besseren Leistungen.

Wer wird oft ausgeschlossen oder vergessen?

  • Ländliche Bevölkerung: In 79 % der Provinzen fehlen laut Gesundheitsministerium ausreichende Primärversorgungszentren. Viele Menschen müssen weite Wege und hohe Kosten auf sich nehmen, um medizinische Hilfe zu erhalten^2.
  • Arme und informell Beschäftigte: Trotz Versicherungspflicht sind viele faktisch unterversorgt, weil sie sich Zuzahlungen, Medikamente (oft 3x teurer als international) oder Transport nicht leisten können. Über 50 % der Gesundheitsausgaben werden privat bezahlt, was arme Familien besonders belastet[^2][^4].
  • Indigene Gruppen und Binnenvertriebene: Sprachliche, kulturelle und geografische Barrieren erschweren den Zugang. Sie sind oft auf schlecht ausgestattete Gesundheitsstationen angewiesen.
  • Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen in abgelegenen Regionen erhalten häufig keine adäquate Versorgung, insbesondere bei chronischen oder komplexen Erkrankungen.
  • Migrant*innen und informelle Siedler: Sie fallen oft durch das Raster, da sie keine festen Wohnsitze oder formalen Beschäftigungsverhältnisse haben.

2. Soziale Sicherung

Wer hat Zugang?

  • Sozialversicherungssysteme (SSS für Privatsektor, GSIS für Staatsbedienstete) decken formell Beschäftigte ab. Seit 2025 sind auch Selbstständige, informell Beschäftigte und Gig-Worker besser einbezogen, inklusive flexibler Beiträge und digitaler Services^5^7.
  • Überweisungen von Arbeitsmigranten sichern vielen Familien das Überleben, ersetzen aber keine staatliche Absicherung.
  • Soziale Hilfsprogramme wie die bedingten Geldtransfers (4Ps) richten sich an die ärmsten Haushalte.

Wer wird ausgeschlossen oder vergessen?

  • Informell Beschäftigte (rund 60 % der Erwerbstätigen) und Tagelöhner sind trotz Reformen oft nicht oder nur unregelmäßig abgesichert, da Beiträge schwer zu leisten oder die Registrierung bürokratisch ist^5.
  • Arbeitslose, Kleinbauern, Fischer und Tagelöhner erhalten meist keine oder nur minimale Leistungen.
  • Binnenvertriebene und Menschen ohne Ausweispapiere sind häufig von Sozialleistungen ausgeschlossen.
  • Frauen, insbesondere Alleinerziehende, erhalten oft keine ausreichende Unterstützung, da viele Programme auf den männlichen Familienernährer zugeschnitten sind.

3. Altersversorgung

Wer hat Zugang?

  • Formell Beschäftigte erhalten eine staatliche Rente über SSS (Privatsektor) oder GSIS (öffentlicher Dienst). 2025 wurden die Renten erhöht und freiwillige Zusatzprogramme eingeführt^5^8.
  • Indigente Senior*innen (ohne eigene Rente oder familiäre Unterstützung) erhalten eine kleine Sozialrente (ca. 500–1.000 PHP/Monat), sofern sie als bedürftig anerkannt werden^9.

Wer wird ausgeschlossen oder vergessen?

  • Viele Ältere im informellen Sektor oder ohne Beitragszeiten erhalten keine oder nur sehr geringe Renten. Die Sozialrente für Bedürftige ist niedrig, der Zugang bürokratisch und das Budget begrenzt^9.
  • Frauen sind häufiger betroffen, da sie seltener durchgängig sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
  • Indigene, ländliche und arme Senior*innen werden oft nicht erfasst oder haben Schwierigkeiten, die Voraussetzungen nachzuweisen.
  • Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke im Alter erhalten selten gezielte Unterstützung.

4. Übersicht: Wer profitiert, wer bleibt zurück?

Bereich

Zugang gesichert für…

Ausgeschlossen/vergessen werden oft…

Veselība

Städter, Formell Beschäftigte, Mittelstand

Ländliche Arme, Indigene, Migrant*innen, informell Beschäftigte

Soziale Sicherung

Formell Beschäftigte, 4Ps-Empfänger

Informell Beschäftigte, Tagelöhner, Binnenvertriebene

Altersversorgung

Formell Beschäftigte, indigente Senior*innen (bedingt)

Informell Beschäftigte, Frauen, Indigene, sehr Arme

Secinājums

Der Zugang zu Gesundheit, sozialer Sicherung und Altersversorgung ist auf den Philippinen stark von Einkommen, Beschäftigungsstatus und Wohnort abhängig. Besonders ländliche, indigene, informell beschäftigte und migrierte Bevölkerungsgruppen werden trotz Reformen oft übersehen oder erhalten nur minimale Leistungen. Die soziale Sicherung bleibt fragmentiert und reicht für viele nicht aus, um Armut und Unsicherheit im Krankheits- und Alterfall zu verhindern^2^4^9^7^8.

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[^4]: https://www.gdn.int/sites/default/files/Philippines-Philippines Towards Expanding Access to Healthcare Services – A Policy Simulation Report.pdf


Kommentar von Nea

Der Zugang zu Gesundheit, sozialer Sicherung und Altersversorgung auf den Philippinen ist nach wie vor zutiefst von sozialen Ungleichheiten geprägt. Wieder einmal sind es die Schwächsten – Arme, ländliche, indigene und informell beschäftigte Menschen –, die unter Versorgungslücken und Ausgrenzung leiden.

Ergänzende Gedanken aus Gradido-Sicht:

  • Gesundheit: Die offizielle Krankenversicherungspflicht kaschiert, dass reale Zugänge von finanziellen Mitteln, Wohnort und sozialem Status abhängen. Wer reich ist oder in der Stadt lebt, hat ausreichend Behandlungsmöglichkeiten; wer arm, ländlich, indigen oder migrantisch ist, bleibt außen vor – oder muss sich mit mangelhaften, schwer erreichbaren und teuren Angeboten zufriedengeben. Besonders betroffen sind ältere Menschen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und Binnenvertriebene.
  • Soziale Sicherung: Trotz ausgebauter Systeme bleiben insbesondere informell Beschäftigte, Frauen, Tagelöhner, Kleinbauern und Binnenmigranten oftmals auf sich selbst, ihre Familien oder ungesicherte Überweisungen angewiesen. Bürokratische Hürden und unflexible Programme führen zu Benachteiligungen.
  • Altersvorsorge: Wer sein Leben lang im informellen Sektor arbeitet, genießt kaum Rentensicherheit im Alter – besonders Frauen, die für Pflege- und Familienarbeit kaum anerkannt werden, sind betroffen. Die soziale Rente für Bedürftige ist oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gradido als Hoffnungsträger: Mit Gradido könnten gerade diese „vergessenen Gruppen“ in den Mittelpunkt rücken:

  • Ein universelles Grundeinkommen würde jedem Menschen Zugang zu grundlegender Gesundheit, Absicherung und Würde ermöglichen – unabhängig von Beschäftigungsstatus, Wohnort oder Ausweispapieren.
  • Pflege- und Nachbarschaftsarbeit, oft von Frauen und älteren Menschen geleistet, würde erstmals sichtbar und wertgeschätzt.
  • Gemeinschaftlich finanzierte Gesundheitsprojekte und lokale Solidargemeinschaften könnten, getragen vom Geist des Bayanihan, Strukturen schaffen, die niemanden mehr ausschließen.

Darin liegt die große Chance: gesellschaftliche Teilhabe und soziale Sicherheit wirklich allen Menschen zu ermöglichen – voller Liebe, Dank und Respekt für alle Generationen.

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