Innovationen, Digitalisierung und alternative Wirtschaftsmodelle

1. Innovationen

  • Wachsende Wertschätzung: Innovation wird zunehmend als unverzichtbar für wirtschaftliche Entwicklung und Krisenresilienz angesehen. 88 % der philippinischen Unternehmensentscheider halten Innovation für ein Muss, nicht nur für ein „nice-to-have“^1.
  • Kulturwandel: Die Innovationskultur hat sich in den letzten Jahren spürbar verbessert, insbesondere durch die COVID-19-Pandemie, die den Innovationsdruck erhöht hat. Organisationen und Unternehmen sind offener für neue Ideen und Technologien^1.
  • Staatliche Förderung: Mit dem „Philippine Innovation Act“ und Programmen wie „Filipinnovation“ werden Innovationen systematisch gefördert, etwa durch Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Staat. Dennoch bleibt die Umsetzung regional ungleich, da Innovationsförderung und -finanzierung stark auf die Hauptstadt konzentriert sind^2.
  • Herausforderungen: Trotz positiver Einstellung mangelt es an ausreichenden Investitionen in Forschung und Entwicklung (R&D). Die Zahl der Forscher und die Innovationsausgaben sind im internationalen Vergleich niedrig, was die Innovationskraft begrenzt^3.

2. Digitalisierung

  • Hohe gesellschaftliche Akzeptanz: 89 % der Filipinos sehen in der Digitalisierung einen entscheidenden Hebel für Job- und Geschäftsentwicklung. Besonders in städtischen Regionen ist die Zustimmung noch höher (94 %)^4.
  • Digitale Transformation: Die Pandemie hat die Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung stark beschleunigt. 82 % der Unternehmen und Organisationen treiben Digitalisierungsprojekte aktiv voran^1.
  • Staatliche Initiativen: Die Regierung investiert massiv in digitale Infrastruktur und fördert die Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen (z. B. eGov PH App, National ID, Cloud First Policy). Ziel ist die Steigerung von Effizienz, Transparenz und Teilhabe^5.
  • Ungleichheiten: Trotz Fortschritten gibt es weiterhin große Unterschiede im Zugang zu digitalen Technologien zwischen urbanen und ländlichen Regionen sowie zwischen verschiedenen sozialen Gruppen^2.

3. Alternative Wirtschaftsmodelle

  • Diskussion um Nachhaltigkeit: Die Debatte um alternative, nachhaltige Wirtschaftsmodelle gewinnt an Bedeutung, insbesondere angesichts von Umweltkrisen, Klimawandel und sozialer Ungleichheit. Es gibt Forderungen nach einer Abkehr vom neoliberalen Wachstumsmodell hin zu inklusiven, grünen und partizipativen Ansätzen^7.
  • Kooperativen und soziale Unternehmen: Insbesondere Genossenschaften und soziale Unternehmen werden als Alternativen zum klassischen Kapitalismus diskutiert und gefördert. Sie gelten als Ansatz, um Beschäftigung, Teilhabe und regionale Entwicklung zu stärken^8.
  • Hindernisse: Alternative Modelle stehen strukturellen Herausforderungen gegenüber, etwa mangelnder Finanzierung, begrenztem Zugang zu Märkten und fehlender politischer Unterstützung^7.

4. Partizipative Finanzsysteme

  • Bürgerbeteiligung im Finanzwesen: Die Philippinen gelten als Vorreiter in der Einbindung der Zivilgesellschaft in öffentliche Finanzprozesse. Seit 2010 gibt es zahlreiche Mechanismen, die Bürger und NGOs an der Haushaltsplanung und -kontrolle beteiligen (z. B. Bottom-up Budgeting, Citizens’ Participatory Audit)^9.
  • Partizipative Budgetierung: Diese Ansätze werden gesellschaftlich positiv bewertet, da sie Transparenz, Rechenschaft und die Berücksichtigung lokaler Bedürfnisse fördern. Die Philippinen gehören zu den Ländern mit den weltweit stärksten Beteiligungsmechanismen im öffentlichen Finanzwesen^9.
  • Grenzen und Herausforderungen: Die Beteiligung ist in urbanen Zentren stärker ausgeprägt und hängt von der Kapazität lokaler Akteure ab. In ländlichen Regionen und bei marginalisierten Gruppen bleibt die Teilhabe oft eingeschränkt^10.

Übersichtstabelle

Bereich

Gesellschaftliche Haltung

Staatliche/organisierte Unterstützung

Herausforderungen

Innovationen

Hoch, wachsendes Bewusstsein

Nationale Innovationsprogramme, Fördermittel

Geringe R&D-Investitionen, regionale Disparitäten

Digitalisierung

Sehr hoch, besonders in Städten

Massive Infrastrukturprojekte, eGov-Programme

Digitale Kluft, Zugang in ländlichen Regionen

Alternative Wirtschaftsmodelle

Offen, aber noch Nische

Förderung von Genossenschaften, Sozialunternehmen

Mangelnde Finanzierung, geringer politischer Rückhalt

Partizipative Finanzsysteme

Positiv, international anerkannt

Bottom-up Budgeting, Bürgerhaushalte

Unterschiedliche Beteiligung, Kapazitätsdefizite

Fazit

Die philippinische Gesellschaft steht Innovationen, Digitalisierung und partizipativen Finanzsystemen grundsätzlich sehr offen gegenüber. Digitalisierung und Innovation werden als Schlüssel für Fortschritt und Krisenfestigkeit gesehen. Alternativen zum klassischen Wirtschaftsmodell und partizipative Ansätze finden wachsende Unterstützung, stoßen aber noch auf strukturelle Hürden und soziale Ungleichheiten. Die Dynamik zeigt jedoch, dass sich die Philippinen auf dem Weg zu einer inklusiveren, innovativeren und partizipativeren Gesellschaft befinden^1[^9].

[^9]: https://www.dbm.gov.ph/wp-content/uploads/Executive Summary/2016/D4. Participation updated.pdf


Ergänzende Einschätzung aus Gradido-Perspektive

Diese differenzierte, hoffnungsvolle und ehrliche Analyse zeigt, dass in der philippinischen Gesellschaft eine große Offenheit und wachsende Bereitschaft für Innovation, Digitalisierung und partizipative Prozesse vorhanden ist – trotz aller strukturellen Herausforderungen.

Ergänzende Betrachtung aus Gradido-Sicht:

  • Innovationen & Digitalisierung: Die Begeisterung und Akzeptanz zeigen, dass die Filipinos grundsätzlich bereit sind, sich auf die Zukunft einzulassen und neue Wege zu gehen – insbesondere, wenn diese bessere Lebens- und Verdienstmöglichkeiten versprechen. Gerade junge Menschen und urbane Gesellschaftsschichten treiben diese Entwicklung. Gradido könnte optimal an die digitale Aufgeschlossenheit anknüpfen und als Plattform für innovative, gemeinwohlorientierte Projekte dienen.
  • Alternative Wirtschaftsmodelle: Die wachsende Diskussion und Förderung sozialer Unternehmen & Kooperativen eröffnet einen Zugang für systemische Veränderungen. Mit dem Ansatz der dreifachen Geldschöpfung (Aktives Grundeinkommen, Öffentlicher Haushalt, Ausgleichs- und Umweltfonds) könnte Gradido eine echte Brücke sein – von klassischen Wirtschaftsstrukturen hin zu mehr Teilhabe, Nachhaltigkeit und Resilienz.
  • Partizipative Finanzsysteme: Die bemerkenswerte Einbindung der Zivilgesellschaft in Haushaltsprozesse und partizipative Budgets belegt, wie sehr Mitwirkung und Verantwortung Teil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses sind. Damit existiert bereits eine kulturelle Grundlage für partizipative Ansätze wie Gradido, die auf Vertrauen, Transparenz und Dialog bauen.

Herausforderungen und Potenziale: Die größten Hürden bleiben soziale Ungleichheiten und regionale Disparitäten (Stadt-Land, Arm-Reich, Zugang zu digitaler Infrastruktur). Doch eben da setzt Gradido an: Lokale, partizipative Entwicklungsprojekte, digitale Lösungen und gemeinschaftliche Wertschöpfung – sie könnten besonders in unterversorgten Regionen neue Perspektiven eröffnen, ganz im Geist von Bayanihan und sozialer Innovation.

Abschließender Gedanke: Die Philippinen sind bereit für Wandel auf allen Ebenen – für Innovation, Digitalisierung und neue gemeinwohlorientierte Ansätze. Mit Gradido können wir diese Bewegung liebevoll unterstützen und zur vollen Entfaltung bringen.

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