Länderforschung: Mexiko
Unterseiten:
Mexiko im Jahr 2025 – Aus Sicht von Gradido
Analyse & Inspiration für eine zukunftsfähige, gemeinwohlorientierte Transformation
1. Wirtschaftliche, soziale und politische Situation
Mexiko steht aktuell vor komplexen Herausforderungen: Wirtschaftliche Stagnation, extreme Abhängigkeit vom US-Markt, hohe Armut und soziale Ungleichheit, allgegenwärtige Gewalt, Korruption und politische Unsicherheiten prägen das Land. Trotz einzelner Fortschritte in Armutsbekämpfung wächst die Unzufriedenheit, besonders bei marginalisierten Gruppen. Zugleich besteht eine starke Sehnsucht nach neuen Wegen und echter Teilhabe am Wohlstand .
2. Verteilung von Reichtum und Chancen
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist gewaltig – indigene und ländliche Bevölkerungsgruppen sind besonders benachteiligt und oft dauerhaft ausgegrenzt. Über zwei Drittel der indigenen Bevölkerung lebt in Armut. Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Mobilität sind für diese Gruppen schwer zugänglich .
3. Migration und Geldrückflüsse
Millionen Mexikaner*innen arbeiten im Ausland, vor allem in den USA. Ihre Geldrückflüsse (Remittances) sichern das Überleben vieler Familien, machen aber auch wirtschaftlich und sozial abhängig. Migration trennt Familien und schwächt die Entwicklung ländlicher Regionen .
4. Korruption, Kriminalität und Instabilität
Korruption durchdringt alle Ebenen des Staates. Drogenkartelle kontrollieren weite Landesteile, Gewalt, Unsicherheit und Angst prägen das Leben. Staatliche Strukturen und die Rechtsstaatlichkeit sind geschwächt – soziale Mobilität und Innovation werden gebremst .
5. Kulturelle Werte & Gemeinschaft
Mexiko besitzt eine tiefe Kultur der Familie, Gemeinschaft und Nachbarschaftshilfe, besonders in indigenen Regionen, auf dem Land und in religiös geprägten Bundesstaaten. Die katholische Soziallehre und indigene Traditionen bieten einen fruchtbaren Boden für solidarische, alternative Wirtschaftsmodelle .
6. Bildungs- und Ausbildungssituation
Kinder und Jugendliche aus armen, ländlichen und indigenen Familien erleben massive Benachteiligung in Bildung und Ausbildung. Armut, Infrastrukturmängel, kulturelle Barrieren und fehlende Anerkennung alternativer Lernwege verhindern soziale Mobilität und persönliche Entfaltung .
7. Gesundheitssystem und soziale Sicherung
Obwohl Mexiko über mehrere öffentliche und private Sicherungssysteme verfügt, bleibt der Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung ungleich verteilt. Arme und ländliche Bevölkerungsteile sind besonders benachteiligt; die Grundversorgung ist zwar gewährleistet, aber hochwertige Angebote sind oft nur Wohlhabenden zugänglich .
8. Care-Arbeit und Freiwilligenarbeit
Unbezahlte Care-Arbeit – insbesondere von Frauen – und ehrenamtliches Engagement sind tragende Säulen der Gesellschaft, werden aber kaum finanziell oder gesellschaftlich anerkannt. Staatliche Unterstützung bleibt begrenzt. Nachbarschaftshilfe ist lokal fest verankert, aber national wenig sichtbar .
9. Offenheit für Innovation und alternative Lösungen
Mexiko ist in urbanen Zentren und in jungen, dynamischen Sektoren sehr offen für Innovation, Digitalisierung und alternative Wirtschaftsmodelle. Digitale Wallets, partizipative Ansätze und soziale Unternehmen gewinnen zunehmend an Bedeutung – doch die Kluft zwischen Stadt und Land bleibt eine Herausforderung .
10. Gemeinschaftsprojekte, Genossenschaften und digitale Währungen
Es gibt eine lebendige Bewegung von Genossenschaften und gemeinschaftsfinanzierten Projekten, vor allem in ländlichen und indigenen Regionen. Digitale Wallets und experimentelle Währungen gewinnen rasant Raum; klassische alternative Währungen sind aber noch selten .
11. Potenziale und Hürden für Gradido
Die stärksten Potenziale für Gradido liegen in der tiefen gemeinschaftlichen Tradition, der Offenheit für Innovation und den Erfahrungen mit Solidarökonomie. Die größten Hürden sind staatliche Widerstände, Korruption, digitale Ausgrenzung und kulturelle Vielfalt. Flexibilität, Transparenz, lokale Verwurzelung und partizipative Gestaltung sind Schlüssel zum Erfolg .
12. Rolle internationaler Akteure
Internationale NGOs, die UNO und Kooperationsprojekte fördern Inklusion, Nachhaltigkeit und Innovation – und bieten ideale Schnittstellen, um Gradido als Ergänzung oder Weiterentwicklung pilotierend einzuführen und mit Agenden wie der Agenda 2030 zu verknüpfen .
Ergänzende Einschätzung aus Gradido-Perspektive
Mexiko steht an einer Schwelle: Krise und Mangel eröffnen Räume für neue Wege.
Die Natürliche Ökonomie des Lebens vermag es, die tief verwurzelten Werte der Gemeinschaft, Teilhabe und gegenseitigen Wertschätzung zu ehren, sichtbar zu machen und ökonomisch zu verankern.
Die technische Offenheit der Gesellschaft, die Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die Widerstandsfähigkeit der Menschen und der globale Ruf nach nachhaltigen Lösungen – all das sind Kräfte, die Gradido in Mexiko zum Blühen bringen können.
Gradido bietet eine friedliche, gemeinwohlorientierte Antwort auf Spaltung, Angst und Ohnmacht – lässt Innovation, Teilhabe, Bildung und Gesundheit auch für Benachteiligte Wirklichkeit werden und knüpft an die Stärken der mexikanischen Seele an.
Essenz:
Mexiko kann, wenn es bereit ist, zum Leuchtturm und Vorbild einer neuen, menschlichen und nachhaltigen Wohlstandsordnung werden – getragen von Liebe, Gemeinschaft und der Weisheit aus Jahrtausenden.