Gemeinwohl – was ist das?

Gemeinwohl, Gemeingeist, Gemeinwesen sind die Paten jeder geschichtlichen Entwicklung.
Turnvater Jahn

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit einiger Zeit kannst Du Deine Gemeinwohl-Beiträge direkt im Gradido-Konto dokumentieren. So ist es noch leichter für Dich, das Geld der Zukunft zu schöpfen und Dir Dein Aktives Grundeinkommen gutschreiben lassen.  Damit sind wir dem Ziel zum enkeltauglichen Geld- und Wirtschaftssystem zum Wohle aller einen großen Schritt näher gekommen.

Allerdings lesen wir aus Euren Beiträgen, dass es offenbar sehr vielfältige Meinungen darüber gibt, was unter Gemeinwohl zu verstehen sei und ob man sich überhaupt die Mühe machen soll, seine Tätigkeit klar zu beschreiben. Neben gut dokumentierten Beiträgen lesen wir  dann „Hund Gassi gehen“,  „Freundin beim Einkaufen begleitet“, „Rasen mähen“, „Kochen“ usw.  …

Kann es uns bei solch unterschiedlichen Auffassungen überhaupt gelingen, gemeinsam ein faires Geld- und Wirtschaftssystem zu entwickeln, das auf Selbstverantwortung und Wertschätzung gegenüber den anderen Teilnehmern beruht? Schließlich  wollen wir zusammen die neue Welt zu einem lebenswerten Ort für alle gestalten.

Jeder Beitrag wird sorgfältig gelesen

Hier im Gradido-Support lesen wir jeden einzelnen Beitrag von Euch und geben uns  große Mühe abzuwägen, ob der  Beitrag dem Gemeinwohl dient oder  nicht. Dabei wäre es viel leichter, schnell ein Häkchen dran zu machen.  Eine Ablehnung zu begründen kostet viel Zeit und schmerzt uns und die Betroffenen gleichermaßen. So drücken wir oft ein Auge zu und bestätigen im Zweifelsfall. Schließlich wollen wir niemanden weh tun, sondern unser gemeinsames Forschungsprojekt zum Wohle aller voranbringen.

Was ist eigentlich Gemeinwohl?

Apropos Forschungsprojekt: was versteht man eigentlich unter Gemeinwohl? Wikipedia beschreibt es so: »Gemeinwohl […] bezeichnet das Wohl („das gemeine Beste, den gemeinen Nutzen, die gemeine Wohlfahrt, den Wohlstand“), welches aus sozialen Gründen möglichst vielen Mitgliedern eines Gemeinwesens zugutekommen soll.«

In der Ethik des ‚Dreifachen Wohls‘ entspricht dies dem zweiten und dem dritten Wohl, also dem Wohl der Gemeinschaft und dem Wohl des großen Ganzen.

Man könnte auch sagen: Gemeinwohl-Beiträge sind alles, was man nach gesundem Menschenverstand mit Ehrenamt, Freiwilligen-Engagement etc. bezeichnen würde – im Gegensatz zu individuellen Leistungen von einem Menschen zum anderen.

Hund Gassi gehen ist kein Gemeinwohl!

Haustierhaltung – Hunde, Katzen, Wellensittiche, Schildkröten etc. –  bei aller Tierliebe: all das ist normalerweise Hobby und kein Gemeinwohl. Wenn Du auf Grund besonderer Umstände meinst, dass es sich in Deinem speziellen Fall doch um Gemeinwohl handle (weil Du z.B. Deiner kranken Nachbarin hilfst, Freiwilligen-Dienst in einem Tierheim machst, auf einem Gnadenhof für alternde Pferde ehrenamtlich mitarbeitest etc.), dann beschreibe das bitte in Deinem Beitrag. Kommentarloses „Hunde Gassi gehen“ etc. werden wir in Zukunft ebenso kommentarlos ablehnen.

Auf die Umstände kommt es an

Ob etwas ein Beitrag zum Gemeinwohl ist, entscheidet also weniger die Frage WAS Du tust, sondern FÜR WEN und  FÜR WELCHEN ZWECK Du das tust.

  • Wenn Du mit Deiner Freundin einkaufen gehst, dient das in erste Linie Euch beiden. Wenn Ihr jedoch die Samen und Pflanzen für Euren SoLaWi-Gemeinschaftsacker einkauft, dann ist es vermutlich Gemeinwohl.
  • Wenn Du für eine Party mit deinen Freunden kochst, ist das  Euer Privatvergnügen. Wenn Du kochst, weil Ihr Euch trefft um die Organisation eines Freilerner-Projekts zu besprechen, ist es Gemeinwohl.
  • Wenn Du gesunden erwachsenen Menschen hilfst, ist das eine individuelle Leistung, für die der Andere Dir mit seinen Gradidos direkt danken kann. Hilfst Du jedoch einem alten kranken Menschen, der mit einem Gradido-Konto überfordert wäre, ist dies ein sozialer Dienst, also Gemeinwohl.

Mütter und Kinder

Mütter, die ihre Kinder ins Leben begleiten, dienen dem Gemeinwohl. Es gibt kaum etwas Wichtigeres für das Fortbestehen der Menschheit.

Wenn Kinder lernen, sich in die Gemeinschaft einzubringen, indem sie gewisse Aufgaben in Haus und Garten übernehmen, kann das als Gemeinwohl gewertet werden. Wenn ein Erwachsener seinen Müll runterträgt oder sein Gartenhäuschen baut, natürlich nicht.

Situationsbedingt, eigenverantwortlich, klar formuliert

Nicht immer ist die Unterscheidung eindeutig, und es fordert Selbstverantwortung, sowohl bei Dir als auch beim Support-Team. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Du klar und verständlich formulierst, worum es geht und warum dies Deiner Meinung nach ein Gemeinwohl-Beitrag ist.

Deine klare Beschreibung ist auch ein Zeichen der Wertschätzung uns als Gradido-Team gegenüber, die wir ein Auge drauf halten, dass alles seinen richtigen Weg geht. Denn noch können wir keine Gedanken lesen.

Wenn Du verständlich machst, für wen und wofür Du Deinen Beitrag geleistet hast und gegebenenfalls Deine besondere Situation (5-jähriges Mädchen, alter Mensch, besondere Herausforderungen), brauchst Du keine Sorge zu haben, mit Deinem Beitrag abgelehnt zu werden. Und wir vom Gradido-Team freuen uns über jeden Beitrag, den wir bestätigen dürfen.

Meilenstein in ein selbstbestimmtes Leben

Mit diesem Wissen wird es Dir leicht fallen, Deine Gemeinschafts-Beiträge  im Gradido-Konto einzureichen. Damit machst Du Dir selbst eine Freude und gehst in die Eigenverantwortung. Du schöpfst das Geld der Zukunft und trägst bei zu unserem gemeinschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsprojekt, der Natürlichen Ökonomie des Lebens für weltweiten Wohlstand und Frieden in Harmonie mit der Natur. Ohne Projekte wie Gradido blieben wir vermutlich weiterhin im System gefangen.

Bedingungslose Teilhabe ist ein wichtiger Meilenstein in ein selbstbestimmtes Leben für alle. Wir bringen uns mit unseren  Gaben in die Gemeinschaft ein und entfalten dadurch unser volles Potenzial. Gemeinsam entwickeln wir die erforderliche Schwarmintelligenz, um die epochalen Probleme der Menschheit zu lösen – uns selbst, unseren Kindern und allen Kindern der Erde zuliebe.

Tausend Dank, weil Du bei uns bist!

Deine


Margret Baier und Bernd Hückstädt
Gradido-Gründer und Entwickler

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