Antsiranana Bay
Lemur hüpft auf Affenbrotbäumen
Nosy Iranja
Fianarantsoa
Madagassische Frau in Nosy Be
Tsingy de Bemaraha
Baobab-Allee

Länderforschung: Madagaskar

Madagaskar

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Madagaskar, Gradido, Open Source & Fihavanana – Wege zu Wohlstand und Würde für die Menschen und die Natur

Madagaskar steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Als eines der ärmsten Länder der Welt, in dem 90 Prozent der Bevölkerung unterhalb der internationalen Armutsgrenze leben, verkörpert die Insel zugleich enormes Transformationspotenzial. Die Kombination aus tief verwurzelten gemeinschaftlichen Traditionen (Fihavanana), steigender digitaler Konnektivität, aufstrebenden Fraueninitiativen und innovativen Wirtschaftsmodellen könnte den Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung ebnen, die Mensch und Natur gleichermaßen dient. Dieses Dossier beleuchtet, wie das Gradido-Modell des „Dreifachen Wohls“ mit madagassischen Werten verschmelzen und als Katalysator für tiefgreifende gesellschaftliche Transformation wirken könnte.^1

Madagaskar steht vor enormen Herausforderungen: 90% der Bevölkerung lebt in Armut, nur 11% der ländlichen Bevölkerung hat Zugang zu Elektrizität, und 94% arbeiten im informellen Sektor. Gleichzeitig zeigen sich Potenziale wie die relativ hohe Alphabetisierungsrate bei Frauen.

Soziale, wirtschaftliche und politische Realität: Ein Land im Krisenmodus

Extreme Armut als allgegenwärtige Herausforderung

Die Armutsstatistiken Madagaskars sind erschütternd. Nach einer Neujustierung der Weltbank-Armutsgrenze auf 3 US-Dollar pro Tag leben nun 28,76 Millionen von 31,96 Millionen Menschen – 90 Prozent der Bevölkerung – in Armut. Diese Zahlen repräsentieren nicht abstrakte Daten, sondern individuelle Schicksale: Jede dieser Personen ist ein Mensch mit Namen, Erinnerungen, Träumen und Zukunftsplänen, der täglich ums Überleben kämpft.^1

Die Armutsverteilung zeigt massive regionale Disparitäten. Während in ländlichen Gebieten, wo 80 Prozent der Bevölkerung leben, 79,9 Prozent in Armut leben, liegt die urbane Armutsrate bei 56 Prozent**. Besonders alarmierend ist die rapide Zunahme städtischer Armut – sie stieg im letzten Jahrzehnt um 31,5 Prozent, insbesondere in Sekundärstädten, wo die Armutsrate von 46 auf 61 Prozent kletterte. Diese Entwicklung spiegelt den Kollaps wirtschaftlicher Möglichkeiten, ein sich verschlechterndes Geschäftsklima und mangelnde Investitionen in Bildung, Gesundheit und städtische Infrastruktur wider.^3

Der Süden Madagaskars ist besonders betroffen. Die Region erlebt ihre vierte aufeinanderfolgende Dürreperiode, die akute Ernährungsunsicherheit verursacht und massive Migrationsströme in fruchtbarere nördliche Regionen auslöst – was wiederum zu Konflikten und zusätzlichem Druck auf Land, Wälder und Nahrungssysteme führt.^4

Strukturelle Barrieren und Teufelskreise

Madagaskars Armut ist multidimensional und durch strukturelle Barrieren verfestigt. 70 Prozent der Bevölkerung sind multidimensional arm, erleben Entbehrungen in grundlegenden Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Lebensbedingungen. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist ernährungsunsicher, und unter Kindern unter fünf Jahren leidet fast jedes zweite Kind an chronischer Unterernährung – eine der höchsten Raten weltweit.^6^4

Die Beschäftigungsstruktur offenbart die Armutsfalle: 60,7 Prozent aller Arbeitsplätze befinden sich in der Landwirtschaft, einem Sektor mit extrem niedriger Produktivität. Etwa 94 Prozent der Bevölkerung arbeiten im informellen Sektor, ohne soziale Absicherung, stabile Einkommen oder rechtlichen Schutz. Diese massive Informalität reflektiert infrastrukturelle Engpässe, mangelnde Bildung und ein Geschäftsumfeld, das keine produktiven, formellen Arbeitsplätze schafft.^8

Politische Instabilität und Elite Capture

Politische Instabilität und eine Capture durch Eliten hemmen systematisch die Entwicklung. „Elite Capture“ bedeutet, dass Fortschritt, Reformen und öffentliche Investitionen häufig durch wenige privilegierte Gruppen für deren eigenen Vorteil gelenkt oder verhindert werden – zulasten der Mehrheit. Madagaskars Staat und politisches System dienen primär den Eliten, was als Kernhindernis für die Überwindung der Fragilität des Landes identifiziert wird. Der Privatsektor sieht sich einem unebenen Spielfeld gegenüber, dominiert von politisch vernetzten Wirtschaftsakteuren. Korruption ist durchdringend, und mangelnde Transparenz in regulatorischen Entscheidungen erschwert Geschäftsaktivitäten.^9

Nur 10,8 Prozent des BIP werden als Steuern eingenommen, was die Kapazität der Regierung für öffentliche Investitionen und Dienstleistungserbringung massiv einschränkt. Diese chronische Unterfinanzierung des Staatshaushalts führt dazu, dass grundlegende Infrastruktur – Straßen, Schulen, Gesundheitszentren – verfällt oder gar nicht erst aufgebaut wird.^6

Fihavanana: Madagaskars Ubuntu und die Kraft der Gemeinschaft

Die kulturelle DNA der Solidarität

Inmitten dieser strukturellen Krisen existiert ein kraftvolles kulturelles Fundament: Fihavanana. Dieser madagassische Begriff umfasst die Prinzipien von Solidarität, Reziprozität und Verwandtschaft und bildet seit präkolonialen Zeiten den Grundpfeiler sozialen Zusammenhalts. Fihavanana ist vergleichbar mit dem südafrikanischen Konzept des Ubuntu („Eine Person ist eine Person durch andere Menschen“), das Interdependenz, gegenseitige Fürsorge und gemeinschaftliche Verantwortung betont.^10^12

Fihavanana basiert auf drei Säulen: Respekt, Freundlichkeit und Gegenseitigkeit (Mutualität). Das Konzept beginnt auf Familienebene, erstreckt sich aber auf Freunde, Nachbarn, Gemeindemitglieder und sogar Fremde. Es strukturiert das gesamte madagassische Sozialwesen horizontal und prägt alle wichtigen Übergangsphasen des Lebens – Geburt, Beschneidung, Hochzeit und Tod – während derer jeder präsent sein und in verschiedener Form (Essen, Geld, musikalische oder tänzerische Fähigkeiten) zur Zeremonie beitragen muss.^11

Ein madagassisches Sprichwort verdeutlicht die Priorität: „Besser etwas Geld verlieren als ein bisschen Freundschaft“. Während COVID-19 zeigten sich die traditionellen Werte der Solidarität und Fürsorge durch gemeinschaftliche Aktionen, die auf die Verletzlichsten achteten.^11

Konkrete Praxis: Von Tana-maro bis Valin-tanana

Fihavanana manifestiert sich in konkreten kollektiven Lösungen, besonders unter Bauern, die 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Traditionelle Begriffe wie „Tana-maro“ a „Valin-tanana“ (gegenseitige Arbeit) beschreiben gemeinschaftliche Arbeitsformen in der Landwirtschaft. Madagassische Sprichwörter wie „Du kannst keinen Boden unter Wasser graben, außer du tust es zusammen“ spiegeln diese Praxis wider.^11

Fihavanana dient als hocheffektives soziales Sicherheitsnetz. Netzwerke der Solidarität und Reziprozität – basierend auf Verwandtschaft, gemeinschaftlichen, religiösen oder politischen Zugehörigkeiten – sind überlebenswichtig in den armen Gemeinden, die mit sich überschneidenden Nahrungsmittel-, Klima- und Wirtschaftskrisen konfrontiert sind.^11

Grenzen und Erosion traditioneller Werte

Dennoch erodiert Fihavanana unter dem Druck von Modernisierung, Urbanisierung und wirtschaftlicher Not. Jüngere Generationen, besonders in städtischen Gebieten, internalisieren zunehmend individualistische Werte. Die Subsistenzwirtschaft, die traditionell gemeinschaftliche Arbeit erforderte, weicht marktwirtschaftlichen Strukturen, die individuelle Konkurrenz fördern.^13

Fihavanana ist zudem nicht frei von Ambivalenzen. Das Streben nach sozialer Harmonie kann dazu führen, dass Missbrauch und Ungerechtigkeit verschwiegen werden, etwa häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder, aus Furcht, die Harmonie der Familie oder Gemeinschaft zu stören. Hier ist eine kritische Weiterentwicklung notwendig, die Fihavanana mit universellen Menschenrechten und Geschlechtergerechtigkeit verbindet.^12

Frauen und Mädchen: Schlüssel zur Transformation

Hohe Erwerbsquote bei niedriger Anerkennung

Frauen spielen eine zentrale, aber stark unterbewertete Rolle in Madagaskars Gesellschaft und Wirtschaft. Die weibliche Erwerbsquote liegt bei beeindruckenden 82,6 Prozent (2024), was weltweit zu den höchsten gehört. Dennoch arbeiten 88,2 Prozent der beschäftigten Frauen in vulnerabler Beschäftigung – ohne formelle Verträge, soziale Absicherung oder angemessene Bezahlung.^14

Strukturelle Barrieren limitieren massiv die wirtschaftlichen Beiträge von Frauen. Sie werden 37 Prozent weniger bezahlt als Männer und haben eine um 20 Prozent höhere Arbeitslosenwahrscheinlichkeit. In der politischen Sphäre sind Frauen stark unterrepräsentiert: Nur 16,5 Prozent der Parlamentssitze, 37 Prozent der Ministerposten, 9 Prozent der Gouverneursposten, 5 Prozent der Bürgermeisterämter und 7 Prozent der kommunalen und städtischen Räte werden von Frauen besetzt (Stand 2024).^15

Bildung als Engpass und Hebel

Während die Alphabetisierungsrate bei erwachsenen Frauen 78,9 Prozent beträgt und damit den regionalen Durchschnitt von 74,5 Prozent übertrifft, schließen nur 33,5 Prozent der Mädchen die erste Sekundarschulstufe ab (im Vergleich zu 30,3 Prozent der Jungen). Diese niedrige Abschlussrate schränkt den Zugang zu fortgeschrittenen Fähigkeiten, technischer Ausbildung und formellen Beschäftigungssektoren drastisch ein.^14

Eine Weltbank-Studie zeigt, dass eine Erhöhung der weiblichen Alphabetisierung um einen Prozentpunkt mit einem durchschnittlichen Anstieg des BIP pro Kopf um 7,91 US-Dollar in Madagaskar verbunden ist. Bildungsinvestitionen in Mädchen haben zudem nachweisbare soziale Dividenden: Sie korrelieren mit reduzierter Kindersterblichkeit, besserer Familiengesundheit und niedrigeren Geburtenraten.^14

Doch die Hürden sind massiv. Mädchen werden häufig aus der Schule genommen, um bei Hausarbeit, landwirtschaftlichen Tätigkeiten und Care-Arbeit zu helfen. Frühe Eheschließungen und Teenagerschwangerschaften sind Hauptgründe für Schulabbrüche. Geschlechtsbasierte Gewalt in Schulen und mangelnde Entscheidungsfreiheit verschärfen die Situation.

Erfolgreiche Initiativen für Mädchenbildung

Vielversprechende Projekte demonstrieren das Potenzial gezielter Interventionen. Nofy i Androy („Träume von Androy“) unterstützt 700 ländliche Mädchen mit umfassenden Bildungsleistungen, einschließlich Sekundar- und Universitätsgebühren, Wohnraum, Schulmaterial und Nachhilfe. Das Programm bietet zudem Life-Skills-Training, Körperbewusstsein-Bildung und Führungsworkshops, die Mädchen befähigen, schädliche kulturelle Normen wie Kinderehe und frühe Schwangerschaft zu bekämpfen.^17

Passerelles Numériques Madagascar (PNM) bietet ein einjähriges postsekundäres Vorbereitungsjahr in Informatik mit technischen und Soft-Skills-Trainings. Das Programm zielt auf benachteiligte junge Menschen, wobei mindestens 50 Prozent junge Frauen sein sollen. Seit 2022 haben fast 530 Personen von der Ausbildung profitiert, und 90 Prozent setzen ihr Studium an Partneruniversitäten fort.^18

UNICEF’s Let Us Learn Program, unterstützt von Zonta International, erreichte im Berichtszeitraum 2021-22 1.200 nicht eingeschulte Kinder (684 Mädchen) mit Aufholkursen und baute zwei Klassenräume. Das Programm bietet zudem Geldtransfers an vulnerable Familien, die „Mütterführerinnen“ verwenden, um kleine Unternehmen zu gründen und Kinder zur Schule zu schicken.^19

Wirtschaftliche Selbstorganisation von Frauen

Auf Graswurzelebene organisieren sich Frauen in Selbsthilfegruppen (SHGs), um wirtschaftliche Vulnerabilität zu überwinden. Die Caring Response Madagascar Foundation (CRMF) hat seit 2020 41 urbane und ländliche SHGs mit bis zu 12 Frauen je Gruppe gestartet. In Toamasina sind 340 Frauen-Alphabetisierungsabsolventinnen SHGs beigetreten, und 300 von ihnen erreichten finanzielle Unabhängigkeit durch Textilien, Landwirtschaft, Viehzucht, Einzelhandel, Lebensmittelverarbeitung und Gastgewerbe.^20

Stránka Stitch Sainte Luce-Projekt trainierte Dutzende Frauen in einem ländlichen Dorfcluster in Stickerei und Geschäftsfähigkeiten. Die Kooperative ist nun etabliert und unabhängig, mit über 103 Frauen, die hochwertige Taschen, Geldbörsen und Accessoires produzieren. Die generierten Einkommen unterstützten über 948 Menschen in Sainte Luce durch Nahrung, Bildung, Kleidung oder Gesundheitsversorgung.^21

Umwelt, Klima und Landwirtschaft: Zwischen Krise und Regeneration

Entwaldung und ökologischer Kollaps

Madagaskars einzigartige Biodiversität – etwa 85 Prozent der Arten kommen nirgendwo sonst auf der Erde vor – ist massiv bedroht. Historisch grüne und mit reichen Wäldern ausgestattete Regionen wie Diana im Norden sind heute durch Entwaldung, Bodendegradation und Klimawandel schwer geschädigt.^5^23

Die Ursachen sind komplex. Demographischer Druck führte dazu, dass die lokale Bevölkerung Wälder abbrannte, um Land für die Landwirtschaft zu roden. Sie praktizierten Monokulturen, die den Boden schnell erschöpften, woraufhin Bauern ihre Parzellen aufgaben und den Zyklus in benachbarten Gebieten wiederholten. Bäume wurden zudem für illegale Holzkohleproduktion verbrannt, um ein schnelles Einkommen zu erzielen.^24

Im Zeitraum 1973-2017 verzeichnete Südmadagaskar einen 34-prozentigen Rückgang der Waldbedeckung. Die degradierte Landschaft und armen Böden verschlimmerten die Effekte des Klimawandels. Niederschläge gingen zurück und Jahreszeiten wurden unregelmäßig, was zu weiterer Landdegradation und sinkenden Ernteerträgen führte – was wiederum Bauern veranlasste, auf Brennholzproduktion zu setzen und mehr Wälder zu zerstören.^25

Klimavulnerabilität und Naturkatastrophen

Madagaskar ist das viertanfälligste Land der Welt für Klimawandel. Extreme Wetterereignisse – durchschnittlich drei Zyklone pro Jahr, Dürren und Überflutungen – verursachen Tod, Vertreibung, Zerstörung von Häusern, Infrastruktur und Ernten. Der Schaden durch vier tropische Stürme im Jahr 2022 allein entsprach fast 5 Prozent von Madagaskars BIP.^26^22

Der Süden erlebt seit vier Jahren eine anhaltende Dürre, die über eine Million Menschen in den Hunger getrieben hat. Diese Krise wird durch Klimawandel und Abholzung verstärkt, die einen gefährlichen Teufelskreis schaffen: Klimawandel bedroht Ernten und Lebensgrundlagen, was Bauern dazu bringt, Farmen durch Baumfällungen zu erweitern – was wiederum Dürren, Überflutungen und Bodenerosion intensiviert.^22

Regenerative Landwirtschaft als Ausweg

Ermutigende Pilotprojekte zeigen, dass regenerative Landwirtschaft diesen Teufelskreis durchbrechen kann. Das Zanatany Rice System, ko-entwickelt von der Aga Khan Foundation (AKF) mit Kleinbauern, fördert naturbasierte Lösungen in Anbau, Viehzucht und Forstwirtschaft, die Boden und Wasser wiederherstellen und Biodiversität verbessern – während sie Erträge steigern.^27

Zanatany ermöglicht es Bauern, Reispflanzen direkt in die Erde zu säen statt Setzlinge aus Baumschulen zu verpflanzen, was zwei bis drei Wochen frühere Ernte erlaubt. Das System nutzt 80 Prozent weniger Saatgut, reduziert Kosten und Arbeit, besonders für Frauen, die üblicherweise Baumschulen verwalten und Setzlinge verpflanzen.^27

O stránke 116.000 Menschen in Madagaskar, mehr als die Hälfte Frauen, wurden erreicht, und Bauern sparen durchschnittlich 20 Prozent ihrer Inputkosten. Ein Bauer, Randriamitantsoa, berichtet: „Der Boden wurde fruchtbarer, da er mehr Nährstoffe absorbierte, und unsere Erträge stiegen.“ Nach dem Stopp chemischer Inputs verbesserte sich auch die Gesundheit seiner Frau. Sein Einkommen vervierfachte sich von 500.000 Ariary (110 USD) pro Jahr auf diesen Betrag pro Quartal.^27

Ein Projekt von Conservation International und dem Green Climate Fund zeigte ähnliche Erfolge. Bauern, die klimaintelligente Praktiken adoptierten – dürreresistente Pflanzen, Mulchen zur Erosionsprävention, Anpflanzung einheimischer Fruchtbäume – waren nicht nur weniger geneigt, umgebendes Land zu entwalden, sondern hatten auch größere Ernährungssicherheit. Der Rückgang der Ernährungsunsicherheit war überraschend schnell sichtbar.^22

Digitalisierung, Open Source und technologische Innovation

Digitale Kluft und rasantes Wachstum

Madagaskars digitale Landschaft ist von extremer Ungleichheit geprägt. Nur 20-33 Prozent der Bevölkerung nutzen das Internet (je nach Quelle), und etwa 80 Prozent der Madagassen nutzen das Internet überhaupt nicht. In ländlichen Gebieten haben nur 29 Prozent der Frauen Zugang zu einem Mobiltelefon, 2,6 Prozent zum Internet und 1,4 Prozent zu einem Computer.^28^30

Dennoch gibt es rapides Wachstum. Die Mobilfunkpenetration stieg zwischen 2022 und 2023 um 79,47 Prozent. Über 9,6 Millionen Mobile-Internet-Abonnenten wurden 2023 registriert, verglichen mit 4,9 Millionen im Vorjahr. Mobiler Datenverbrauch schnellte um 49,07 Prozent hoch, von 127.684 TB auf 190.339 TB.^31

Die Kosten sind jedoch prohibitiv. Monatliche Mobile-Internet-Ausgaben repräsentierten 2023 6,28 Prozent des Bruttonationaleinkommens pro Kopf – dreimal höher als der von der ITU gesetzte 2-Prozent-Erschwinglichkeitsschwellenwert. Die Regierung drängt nun Telekommunikationsanbieter, Preise zu senken, um digitale Inklusion zu fördern.^29

Ein ehrgeiziges 24-Millionen-Dollar-Programm (DECIM) wurde gestartet, um 664.000 verbundene digitale Geräte zu verteilen, davon 400.000 speziell für Frauen und Mädchen. Das Programm zielt darauf ab, Technologiezugangs-Disparitäten zu reduzieren und digitale sowie wirtschaftliche Inklusion zu stärken.^28

Open-Source-Bewegung und technische Talente

Madagaskar verfügt über ein starkes Angebot an Software-Entwicklungstalenten, mit etwa 500-600 qualifizierten Software-Ingenieuren, die jährlich ihren Abschluss machen. Ein dynamischer Informations- und Kommunikationstechnologie-(IKT-)Privatsektor kann genutzt werden, um digitale Dienstleistungen zu liefern, die auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnitten sind.^32

Stránka Madagascar Open Source Community (MOSC) bietet eine Online-Plattform zum Teilen und Lernen über Open-Source-Technologien. Madagaskar hat eine National Open Source Strategy (SON) erstellt, um die Entwicklung und Nutzung von Open-Source-Software und offenen Standards zu fördern.^34

Bemerkenswerte Technologen wie Henri Razafinarivo (Gründer von Smart Solutions, spezialisiert auf Open-Source-Lösungen), Toavina Ralambomahay (Softwareentwickler und Gründer der FOSSFA, Verfechter offener Daten) und Mialy Andriamananjara (Gründerin von Miray IT Solutions, Mitglied der MOSC) treiben die Open-Source-Bewegung voran.^34

Bildungsinitiativen für digitale Kompetenzen

Mehrere Initiativen fördern digitale Kompetenzen, besonders für benachteiligte Jugendliche. Education for Madagascar’s CARE-Programm (Coding Applications Robotics Education) trainiert madagassische Kinder in Programmierung. Das Projekt verfügt über fast 40 Geräte, 3 Videoprojektoren, Glasfasernetzwerk, hunderte Bücher und 2 ausgebildete Pädagogen. „Durch das Erlernen des Programmierens bereiten sich madagassische Kinder auf eine hellere Zukunft vor, da Programmierer einer der seltenen Berufe ist, der nicht notwendigerweise ein Umzug ins Ausland erfordert“, heißt es.^35

Onja, ein soziales Unternehmen, trainiert talentierte junge Menschen in Madagaskar in Englisch und Softwareentwicklung und vermittelt sie in globale Tech-Karrieren. Tantely Andrianarivola, einer der ersten Absolventen Onjas, hatte weder Computer noch Englischkenntnisse, wurde aber in 2,5 Jahren Frontend-Entwickler bei 90POE. „Onja zielt darauf ab, die madagassische Tech-Community zusammenzubringen und alternative Karrierewege für Interessierte am Software-Engineering in Madagaskar zu schaffen“, erklärt die Initiative.^36

Mikrofinanz, Spargruppen und alternative Wirtschaftskreisläufe

Village Savings and Loan Associations (VSLAs)

Village Savings and Loan Associations (VSLAs) sind zu einem kritischen Unterstützungsgeflecht für Kleinbauern geworden. Sie bieten oft die einzig zugänglichen Mittel, um Produktionsinputs wie Saatgut und Ausrüstung sowie Haushaltsausgaben für Bildung und Gesundheit zu erschwinglichen Raten ohne Sicherheiten zu erhalten.^37

VSLAs in Madagaskar repräsentieren mehr als Finanzdienstleistungen – sie stärken soziale Sicherheitsnetze innerhalb von Gemeinschaften. In Tansania mobilisierte die Tele-Bere VSL-Vereinigung 150 VSL-Gruppen mit über 4.500 Mitgliedern (über 85 Prozent Frauen) und über 2,6 Millionen GHS (ca. 450.000 USD) an Ersparnissen pro Jahr.^37

In Madagaskars Women’s National Platform for Sustainable Development and Food Security (PNFDDSA) nutzen Frauen VSLA-Fonds, um Geschäftspläne zu entwickeln, Start-ups wie Baumschulen mit Krediten zu unterstützen und Messen zu organisieren.^37

Eine Erfolgsgeschichte ist Joséphine Rasoanantenaina aus dem Dorf PK7. Trotz zweier Jobs verdiente sie nur die Hälfte des benötigten Geldes. Nach dem Beitritt zu einer von Money for Madagascar unterstützten Gemeinschafts-Spargruppe (GEC) transformierte sich ihr Leben. Sie erklärt: „Vorher hatten die Einwohner meines Dorfes ‚Voa mamy‘ gemacht, aber der Ansatz war nicht ähnlich wie bei der GEC. Letztere ist disziplinierter und formeller.“ Durch Schulungen in Gemüseanbau, die sie weitergab, haben nun alle Mitglieder Gemüsegärten für Zusatzeinkommen.^38

Mikrofinanz und digitale Finanzlösungen

Trotz der Vielfalt existierender Finanzinstitutionen – Banken, Mikrofinanzinstitutionen (MFIs), Finanzeinrichtungen, E-Geld-Institutionen – bleibt die finanzielle Inklusion niedrig und ungleich verteilt. Laut der FinScope Consumer Survey 2016 hatten nur 29 Prozent der erwachsenen Madagassen Zugang zu formellen Finanzdienstleistungen. Nur 12 Prozent nutzen ein Bankkonto, und 46 Prozent haben überhaupt keinen Zugang – nicht mal zu informellen Finanzdienstleistungen.^39

Sozioökonomische Bedingungen, niedriges Alphabetisierungsniveau, infrastrukturelle Einschränkungen (Straßen, Netzwerk, Konnektivität, Elektrizität) und ein unterentwickeltes Zahlungsökosystem machen es formellen Finanzdienstleistern schwer, vulnerable Populationen in ländlichen Gebieten zu erreichen.^39

Als Alternative haben seit 2006 NGOs wie CARE International a Catholic Relief Services (CRS) die Gründung von Spargruppen für vulnerable, unterversorgte und nicht versorgte Menschen in ländlichen Gebieten initiiert. Diese wurden vom Mata Masu Dubara-Modell aus Niger inspiriert.^39

Première Agence de Microfinance (PAMF)-Madagascar, eine von der Zentralbank lizenzierte Depot- und Kreditinstitution, hat zum Ziel, Armut durch wirtschaftliche und soziale Exklusion zu bekämpfen. 70 Prozent ihrer Kreditnehmer leben in ländlichen Gebieten und nutzen digitale Finanzdienstleistungen. PAMF entwickelte mit der Grameen Foundation die erste Progress Out of Poverty (PPI) Scorecard für Madagaskar, ein weithin genutztes Tool in der Mikrofinanz zur Messung der Armutsreichweite.^40

Lokale Währungen und Komplementärsysteme

Während formale alternative oder Komplementärwährungen in Madagaskar bisher nicht weit verbreitet sind, zeigen Erfahrungen mit digitalen Geldbörsen a Mobile Money eine wachsende Offenheit für innovative Finanzsysteme. Diese Infrastruktur könnte als Grundlage für zukünftige Einführungen komplementärer Währungssysteme wie Gradido dienen.^39

Gradido und Madagaskar: Eine natürliche Resonanz

Das Dreifache Wohl und Fihavanana

Stránka Gradido-Modell der „Natürlichen Ökonomie des Lebens“ beruht auf dem ethischen Grundprinzip des „Dreifachen Wohls“: dem Wohl des Einzelnen, dem Wohl der Gemeinschaft und dem Wohl des großen Ganzen (Umwelt und Natur). Dieser Ansatz harmoniert außerordentlich mit Madagaskars Fihavanana-Tradition, die ebenfalls das Wohl des Individuums mit dem der Gemeinschaft und des erweiterten Ökosystems in Einklang bringt.^11^42

Gradido schlägt eine dreifache Geldschöpfung vor: Für jeden Menschen werden monatlich 3.000 Gradido (GDD) geschöpft – ohne Schulden zu kreieren. Ein Drittel geht an jede Person als Aktívny základný príjem, ein Drittel an das öffentliche Budget zur Bereitstellung allgemeiner Infrastruktur, und ein Drittel an einen Vyrovnávací a environmentálny fond, um wirtschaftliche und ökologische Altlasten zu beheben.^42

Aktives Grundeinkommen: Bedingungslose Teilhabe

Stránka Aktívny základný príjem ist der Dank der Gemeinschaft für die Bezpodmienečná účasť: Jede Person hat das Recht, nach ihren Neigungen und Fähigkeiten zur Gemeinschaft beizutragen. Die Belohnung beträgt 20 Gradido pro Stunde bis maximal 50 Stunden pro Monat, also maximal 1.000 Gradido pro Monat. Menschen, die aufgrund von Alter oder Gesundheit nicht beitragen können, erhalten ihr Grundeinkommen bedingungslos.^42^44

Dieses Konzept könnte in Madagaskar transformative Wirkung entfalten. Es würde die massive unbezahlte Care-Arbeit von Frauen, die Pflege von Kindern, Alten und Kranken sowie Haushaltsarbeit sichtbar machen und wertschätzen. Zudem könnten traditionelle Fihavanana-Praktiken – gegenseitige Arbeit, Nachbarschaftshilfe, gemeinschaftliche Projekte – direkt mit Gradido vergütet werden, was diese essentiellen sozialen Bindungen stärken würde.^11^42

Umweltfonds für Regeneration

Stránka Vyrovnávací a environmentálny fond (AUF) mohol Madagaskars dringende Umweltherausforderungen adressieren. Ein Drittel der gesamten Geldschöpfung würde kontinuierlich in die Wiederherstellung und Bewahrung von Natur und Umwelt fließen. Dies könnte folgende Initiativen finanzieren:^42

  • Aufforstungsprogramme und Wiederherstellung degradierter Landschaften^5

  • Regenerative Landwirtschaftspraktiken (Zanatany-System, Agroforstwirtschaft)^27

  • Mangroven-Restauration und Küstenschutz^5

  • Solarelektrifizierung und erneuerbare Energie für ländliche Gemeinden^48^50

  • Biodiversitätsschutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen^22

Da 85 Prozent der Bevölkerung auf Landwirtschaft als Hauptlebensgrundlage angewiesen sind, würde ein gut finanzierter Umweltfonds direkte Lebensbedingungen verbessern und zugleich Madagaskars einzigartiges Naturerbe schützen.^27

Steuerfreies Gemeinschaftsbudget

Das zweite Drittel der Geldschöpfung – 1.000 GDD pro Kopf pro Monat – fließt in das öffentliche Budget, das damit so groß wäre wie derzeit in Deutschland, einschließlich Gesundheits- und Sozialleistungen. Da dies bereits durch Geldschöpfung erfolgt, sind keine Steuern, Zwangsversicherungen und andere Abgaben nötig.^43

Für Madagaskar, wo nur 10,8 Prozent des BIP als Steuern eingenommen werden und die Regierung chronisch unterfinanziert ist, wäre dies revolutionär. Ein solides, steuerfrei finanziertes Budget könnte:^6

  • Schulen, Gesundheitszentren und Infrastruktur in ländlichen Gebieten bauen und unterhalten^7^52

  • Kostenfreie Gesundheitsversorgung für alle garantieren^53

  • Bildung bis zur Sekundarstufe ohne versteckte Kosten ermöglichen[^15][^54]

  • Straßen, Brücken und Marktzugänge für Bauern schaffen^55

Geldvergänglichkeit und stabiles System

Gradido sieht eine monatliche Vergänglichkeit (negativer Zins) von 5,6 Prozent vor, die zusammen mit der monatlichen Geldschöpfung ein selbstregulierendes System bildet, das Geldmenge und Preise stabil hält. Dies verhindert Deflation oder Inflation und befreit die Wirtschaft vom ständigen Wachstumszwang.^43

Die Vergänglichkeit fördert zudem Investitionen in reale Werte – Bildung, Infrastruktur, nachhaltige Produkte – anstatt in spekulatives Horten. In einer Wirtschaft, die aktuell unter Inflation von über 8 Prozent leidet, würde ein stabiles Währungssystem Planungssicherheit für Haushalte und Unternehmen schaffen.^57

Pilotprojekte in Madagaskar: Konkrete Ansätze

Ideale Startbedingungen

Madagaskar bietet außergewöhnlich günstige Bedingungen für Gradido-Pilotprojekte, die mit ähnlichen Voraussetzungen in anderen Ländern wie den Philippinen, Griechenland und den Malediven verglichen werden können:^58^59

  1. Bestehende Gemeinschaftsstrukturen: Die traditionell eng verbundenen Dorfgemeinschaften mit etablierten Nachbarschaftshilfesystemen (Fihavanana) bieten eine ideale Basis für gemeinschaftsbasierte Währungssysteme.^11

  2. Geographische Isolation als Vorteil: Die natürliche Abgrenzung von Dorfgemeinschaften, besonders auf vorgelagerten Inseln, könnte kontrollierte Pilotprojekte ermöglichen, ohne das nationale Währungssystem zu destabilisieren.^58

  3. Hohe digitale Bereitschaft: Die fortgeschrittene Digitalisierung und Offenheit für Blockchain-Technologien schaffen technische Voraussetzungen für eine digitale Gradido-Implementierung.^32^58

  4. Bedarf an Diversifizierung: Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Subsistenzlandwirtschaft und die hohe Import-Abhängigkeit schaffen Nachfrage nach alternativen Wirtschaftsmodellen.^55

  5. Care-Arbeit-Integration: Das bestehende System unbezahlter Care-Arbeit a Dobrovoľníctvo könnte durch Gradido-Anerkennung gestärkt und sichtbar gemacht werden.^45

Phasenmodell für Implementierung

Ein schrittweises Vorgehen könnte folgendermaßen aussehen:

Phase 1: Gemeinschaftsbasierte Pilotprojekte (6-12 Monate)

  • Auswahl von 3-5 ländlichen Dorfgemeinschaften mit starken Fihavanana-Praktiken und Offenheit für Innovation

  • Fokus auf bestehende Projekty Spoločenstva wie Gesundheitszentren, Schulen, landwirtschaftliche Kooperativen oder Aufforstungsinitiativen

  • Integration mit traditionellen Systémy susedskej pomoci und VSLAs

  • Partnerschaft mit lokalen NGOs wie Ny Tanintsika, SEED Madagascar, Akamasoa alebo Mitsinjo Association^38^61

Phase 2: Sektorspezifische Expansion (1-2 Jahre)

  • Pilotierung im Care-Sektor: Altenpflege, Kinderbetreuung, Gesundheitsdienste in Dörfern

  • Spolupráca s landwirtschaftlichen Projekten (Zanatany, Agroforstwirtschaft) und nachhaltigen Tourismusinitiativen^27^46

  • Integration von Bildungseinrichtungen für Bewusstseinsbildung und digitale Alphabetisierung^18

  • Spezielle Fraueninitiativen: Stitch-Kooperativen, Selbsthilfegruppen, Nofy i Androy-Bildungsprogramme^20^17

Phase 3: Technologische Integration (2-3 Jahre)

  • Entwicklung von Gradido Mobile Apps, angepasst an lokale Bedürfnisse und Sprachen (Malagasy, Französisch)

  • Integration mit bestehender digitaler Infrastruktur und Mobile-Money-Systemen

  • Nutzung von Open-Source-Technologie und Einbindung der Madagascar Open Source Community^34

  • Aufbau von Community-Servern mit Cross-Community-Transaktionen^62

Phase 4: Institutionelle Verankerung (3-5 Jahre)

  • Spolupráca s Gemeinderäten (Fokontany) pre integráciu miestnej správy

  • Zusammenarbeit mit UN-Entwicklungsprogrammen (UNDP, UNICEF, FAO) und Weltbank

  • Entwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen pre doplnkové meny

  • Partnerschaft mit dem Ministerium für Digitale Entwicklung und der Zentralbank für regulatorische Anerkennung^28

Konkrete Anwendungsfelder

Frauenförderung und Bildung

Gradido by mohol Mädchenbildungsprogramme finanzieren, indem Care-Arbeit von Müttern, Mentorinnen und Lehrerinnen vergütet wird. „Mütterführerinnen“, die bereits in Cash-Transfer-Programmen zentral sind, könnten Gradido für Gemeinschaftsorganisation und Unterstützung vulnerabler Familien erhalten.^19

Projekte wie Passerelles Numériques Madagascar könnten Gradido nutzen, um Studierende für gemeinnützige Beiträge (Nachhilfe für jüngere Schüler, digitale Alphabetisierung in Dörfern, Open-Source-Projektarbeit) zu belohnen.^18

Regenerative Landwirtschaft und Umwelt

Bauern, die Zanatany-Prinzipien alebo Agroforstwirtschaft praktizieren, könnten aus dem Umweltfonds vergütet werden. Dies würde Anreize schaffen, von destruktiven Slash-and-Burn-Praktiken auf regenerative Methoden umzustellen.^27^47

Aufforstungsinitiativen wie das erfolgreiche Ny Tanintsika-Projekt, das 47 Hektar Wald in einem Jahr wiederherstellte und 35.000 Bäume pflanzte, könnten durch Gradido skaliert werden. Gemeindemitglieder würden für Baumschulen, Samensammlung, Pflanzung und Pflege vergütet.^5

Solar-Elektrifizierung

WeLight Madagascarže 120 Dorf-Solar-Mini-Grids baut, um über 45.000 Haushalten und Unternehmen nachhaltigen Zugang zu Energie zu geben, könnte mit Gradido-Finanzierung aus dem Gemeinschaftsbudget skaliert werden.^48

Die von der Aga Khan Foundation a atmosfair trainierten 744 Frauen-Solar-Ingenieurinnen, die bis 2030 630.000 Haushalte erreichen sollen, könnten durch Gradido für Installation, Wartung und Training vergütet werden – was Frauen wirtschaftliche Unabhängigkeit und technische Kompetenzen verschafft.^50

Gesundheit und Soziale Dienste

Gemeinschaftsgesundheitsfreiwillige (CHVs), von denen über 18.000 durch das ACCESS-Programm trainiert wurden, könnten Gradido für Gesundheitserziehung, Familienplanung, Malariamanagement und Ernährungsmonitoring erhalten.^51

Iniciatívy ako napr. PluriEllesktorý 25 Hebammen in gemeinschaftlichen Geburtszentren in ländlichen Regionen rekrutiert, könnten durch das Gemeinschaftsbudget finanziert werden, sodass Frauen Zugang zu naher Gesundheitsversorgung ohne prohibitive Reisekosten haben.^64

Synergien, Erfolgsfaktoren und Wachstumspotenzial

Open Source, Grassroots und Gradido: Was sie voneinander lernen können

Open-Source-Prinzipien – Transparenz, kollaborative Entwicklung, freier Zugang – resonieren tief mit Gradido-Werten und Fihavanana. Madagaskars wachsende Open-Source-Community könnte:^34

  • Technologická infraštruktúra für Gradido-Implementierung entwickeln (Mobile Apps, Community-Server, Blockchain-Integration)^62

  • Bildungsmaterialien und Trainingsmodule in Malagasy und Französisch erstellen

  • Partizipative Governance-Tools entwickeln, die gemeinschaftliche Entscheidungsfindung über Gradido-Einsatz ermöglichen

Grassroots-Fraueninitiativen wie Selbsthilfegruppen, Stitch-Kooperativen und Bildungsprogramme könnten:

  • Ako erste Adoptoren a Multiplikatoren für Gradido dienen

  • Praxiswissen über gemeinschaftsbasierte Finanzierung und kollektive Entscheidungsfindung einbringen

  • Kulturell angepasste Kommunikationsstrategien entwickeln, die Fihavanana-Werte betonen

Gradido könnte:

  • Bestehende Initiativen mit nachhaltiger Finanzierung unterstützen, die nicht von externen Spendern abhängt

  • Wertschätzung und Sichtbarkeit für unbezahlte Care- und Gemeinschaftsarbeit schaffen

  • Ein inklusives Wirtschaftssystem etablieren, das niemanden zurücklässt

Kritické faktory úspechu

1. Kulturelle Anpassung und Bewusstseinsbildung

Die Einführung von Gradido erfordert einen tiefgreifenden Bewusstseinswandel – weg von Mangeldenken hin zu Dankbarkeit, Kooperation und Gemeinwohlorientierung. Umfassende Bildungskampagnen in Zusammenarbeit mit traditionellen Führern (Mpiadidy, Mpanandro), Schulen und Gemeindeorganisationen sind essentiell.^45

Fihavanana bietet hier einen natürlichen Anknüpfungspunkt: Gradido kann als moderne Weiterentwicklung traditioneller Werte gerahmt werden, die diese Werte stärkt statt ersetzt.^11

2. Politische Unterstützung und rechtliche Rahmenbedingungen

Langfristige politische Unterstützung ist unerlässlich für nachhaltige Entwicklung alternativer Währungssysteme. Enge Kooperation mit dem Ministerium für Digitale Entwicklung, . Zentralbank, und progressiven Parlamentariern ist notwendig, um rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Komplementärwährungen neben dem Ariary erlauben.^28^67

Pilotprojekte sollten eng mit lokalen Behörden (Fokontany-Chiefs, Bürgermeister) a Agence pour le Développement de l’Électrification Rurale (ADER) kooperieren, um Legitimität und institutionelle Unterstützung zu gewinnen.^48

3. Digitale Infrastruktur und Inklusion

Während die digitale Konnektivität wächst, bleibt die digitale Kluft ein Haupthindernis, besonders für ländliche Frauen. Gradido-Implementierung muss mit digitaler Alphabetisierung einhergehen und multiple Zugangswege bieten – Mobile Apps für Smartphone-Nutzer, SMS-basierte Systeme für Basis-Mobiltelefone, und papierbasierte Backup-Systeme für Gemeinschaften ohne Konnektivität.^30

Niedrige Kosten alebo subventionierte Datenpakete speziell für Gradido-Transaktionen könnten die Adoption beschleunigen.^29

4. Inklusion und Machtverteilung

Partizipative Prozesse können von bestimmten Gruppen dominiert werden, wenn Inklusion und Diversität nicht aktiv sichergestellt werden. Spezifische Mechanismen sind nötig, um zu gewährleisten, dass:^59

  • Ženy gleichberechtigten Zugang und Entscheidungsmacht haben

  • Marginalisierte Gruppen (z.B. ethnische Minderheiten, Menschen mit Behinderungen) einbezogen werden

  • Jüngere und ältere Generationen beide repräsentiert sind

  • Ländliche und urbane Perspektiven balanciert werden

Stránka Bewertung von Gemeinwohlbeiträgen erfordert klare, konsensuale Kriterien, um Fairness und Akzeptanz zu gewährleisten.^44

5. Missbräuche verhindern und Vertrauen aufbauen

Transparente Regeln, robuste Governance-Strukturen und Soziokratische Kreisorganisationsmethode (SKM) können Missbrauch verhindern. Community-basierte Moderation, wie sie bereits in Gradido Circles praktiziert wird, erlaubt kollektive Überwachung und gegenseitige Verantwortlichkeit – resonierend mit Fihavanana-Prinzipien der gemeinschaftlichen Verantwortung.^62

Korupcia, die in Madagaskar weit verbreitet ist, muss direkt adressiert werden. Dezentrale, Open-Source-basierte Systeme mit transparenten Transaktionsaufzeichnungen können helfen, Elite Capture zu verhindern und Vertrauen aufzubauen.^9^69

Netzwerke und strategische Partnerschaften

Nationale Partner:

  • Ministerium für Digitale Entwicklung, Post und Telekommunikation (für digitale Infrastruktur)^28

  • Ministerium für Jugend (für Peacebuilding und Community-Mobilisierung)^68

  • Nationale Koordination für Inklusive Finanzierung (CNFI) (für Mikrofinanz-Integration)^39

  • Madagascar Open Source Community (MOSC) (für technologische Entwicklung)^34

NGOs und Zivilgesellschaft:

  • Money for Madagascar (Gemeinschaftsspargruppen, Umweltschutz)^38

  • SEED Madagascar (Community Health, Bildung, Frauenleben, WASH)^65^61

  • Nofy i Androy (Mädchenbildung)^17

  • Women Lead Movement Madagascar (Geschlechtergleichstellung, Führung)^71

  • Akamasoa (Armutsbekämpfung, Infrastruktur)^60

  • Aga Khan Foundation/OSDRM (regenerative Landwirtschaft, Mikrofinanz)^27

Internationale Entwicklungsorganisationen:

  • UNICEF (Bildung, Gesundheit, Cash-Transfers)^51^68

  • UNDP (Governance, Peacebuilding)^68

  • FAO (Dimitra Clubs, Agrarökologie)^5

  • Weltbank/IFC (Private Sector Development)^6

  • Green Climate Fund (Klima-intelligente Landwirtschaft)^22

Technologie und Solar:

  • WeLight Madagascar (Solar Mini-Grids)^48

  • Barefoot College International (Frauen-Solar-Ingenieurinnen)^63

  • Onja (Tech-Training, Software-Engineering)^36

  • Passerelles Numériques Madagascar (Informatikausbildung)^18

Madagaskar als Modellregion für Afrika

Sollten Gradido-Pilotprojekte in Madagaskar erfolgreich sein, könnte das Land als Modellregion für tiefgreifende Transformation in Afrika und darüber hinaus wirken. Die spezifischen Vorteile wären:

Wissenschaftliche Evidenzbasis: Kontrollierte Piloten in geographisch isolierten Gemeinschaften ermöglichen rigorose Wirkungsevaluation – Vergleich mit Kontrollgruppen, Längsschnitt-Studien über Armutsreduktion, Geschlechtergleichstellung, Umweltregeneration und soziale Kohäsion.^3

Replikations-Blueprints: Dokumentierte Lernprozesse, Herausforderungen und Lösungen aus Madagaskar können angepasste Implementierungsstrategien für andere afrikanische Länder mit ähnlichen Kontexten informieren – hohe Armut, starke Gemeinschaftstraditionen, digitale Transformation, Klimavulnerabilität.^45

Pan-Afrikanische Ubuntu-Resonanz: Fihavanana ist nicht isoliert madagassisch, sondern Teil einer breiteren afrikanischen Ubuntu-Philosophie, die von Südafrika bis Kenia, Malawi und Mosambik gelebt wird. Ein erfolgreiches Gradido-Modell in Madagaskar könnte kulturelle Akzeptanz in anderen Ubuntu-geprägten Gesellschaften beschleunigen.^10^73

Süd-Süd-Kooperation: Madagaskars Erfahrungen könnten Süd-Süd-Wissensaustausch mit anderen Inselstaaten (Malediven, Marshallinseln, Philippinen) oder ländlichen Regionen in Asien und Lateinamerika fördern, die ähnliche Herausforderungen und Potenziale teilen.^58

Fazit: Hoffnung durch Gemeinschaft, Innovation und Wertschätzung

Madagaskar steht vor monumentalen Herausforderungen: 90 Prozent Armutsrate, zusammenbrechende Ökosysteme, massive Geschlechterungleichheit, chronische Unterentwicklung. Dennoch durchziehen Hoffnungszeichen das Land – von Zanatany-Bauern, die Erträge verdoppeln und Wälder schützen, über Frauen-Solar-Ingenieurinnen, die Dörfer elektrifizieren, bis zu Selbsthilfegruppen, die finanzielle Unabhängigkeit erreichen.^27^63

Diese Initiativen zeigen: Transformation ist möglich, wenn Gemeinschaft, Eigeninitiative und innovative Lösungen zusammenkommen. Das Gradido-Modell könnte als Katalysator wirken, der:

  • Fihavanana-Werte wiederbelebt und modernisiert, indem es Gemeinschaftsbeiträge ökonomisch sichtbar macht und wertschätzt

  • Frauen und Mädchen empowert durch aktives Grundeinkommen für Care-Arbeit, Bildung und Führung

  • Umweltregeneration finanziert via kontinuierliche Mittelzuflüsse in den Ausgleichs- und Umweltfonds

  • Digitale Innovation mit Open-Source-Prinzipien und lokaler Expertise vorantreibt

  • Komplementär zu bestehenden Systemen operiert – Mikrofinanz, VSLAs, Mobile Money – statt sie zu ersetzen

Der Weg wird nicht einfach sein. Kultureller Wandel, politische Widerstände, technologische Hürden, Korruption und Elite Capture sind reale Risiken. Doch die Dringlichkeit der Krise a Stärke der Gemeinschaftstraditionen schaffen ein Fenster der Möglichkeit.

Madagaskar könnte zeigen, dass eine andere Welt möglich ist – eine, in der Wirtschaft dem Leben dient, nicht umgekehrt. Eine, in der jeder Mensch – ob Kind oder Greis, ob in Antananarivo oder einem abgelegenen Dorf – in Würde, Wohlstand und Harmonie mit der Natur leben kann. Für diese Vision lohnt es sich, zusammenzuarbeiten, zu experimentieren und zu träumen.

Die Zeichen stehen günstig. Jetzt ist der Moment, den ersten Schritt zu gehen. <span style="“display:none“">^100^102^104^106^108^110^112^114^116^118^120^122^124^126^128^130^132^134^136^138^140^142^144^74^76^78^80^82^84^86^88^90^92^94^96^98</span>

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[^54]: https://www.grocentre.is/static/gro/publication/1767/document/Mialy Rakotondramboa.pdf

[^144]: https://www.measureevaluation.org/prh/research/best-country-fact-sheets/Urban-rural country fact sheet Madagascar.pdf

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